Wässerwiesen sind nun im Bundesweiten Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes
Bundesweites Verzeichnis Immaterielles Kulturerbe
Traditionelle Bewässerung der Wässerwiesen in Franken.
Die traditionelle Wässerwiesennutzung an der Regnitz, Rednitz und Wiesent wurde nun in die bundesweite Liste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen. Diese Bewässerungssysteme sind seit dem Mittelalter belegt und werden noch heute, auch in Erlangen, entlang der Regnitz bis nach Forchheim betrieben. Auch im Erlanger Wiesengrund wird diese historische Kulturtechnik immer noch angewendet. Dabei wird das Wasser aus der Regnitz gepumpt und in ein über den Wiesengrund verzweigtes Netz an Gräben geleitet und durch kleine Stauwehre über die Wiesen verteilt. So ist es für die Bauern möglich, die Grünfuttererträge durch die Bewässerung zu steigern.
1413 wurde im regenarmen Rednitz- und Regnitztal erstmals die Bewässerung mit hölzernen Wasserschöpfrädern eingeführt. Die Technik verbreitete sich innerhalb weniger Jahrzehnte im gesamten Rednitz-Regnitz-Becken. Im 18./19. Jh. drehten sich jeden Sommer ca. 250 Wasserschöpfräder zwischen Schwabach und Forchheim. Die Wässerwiesen brachten den Landwirten bescheidenen Wohlstand, da bis zu vier Heuernten möglich waren. An der Regnitz in Möhrendorf schöpfen die historischen Wasseräder jedes Jahr erneut das Wasser aus dem Fluss.
Hier ein Beitrag aus der Sendung des BR Zwischen Spessart und Karwendel vom 8.5.2021 zum Aufbau des Kennerlein-Wasserrades Das Kennerleinsrad dreht sich wieder
Die sogenannten Wässerwiesen mit ihren Gräben zeichnen sich neben ihrer hohen kulturhistorischen Bedeutung durch eine hohe Biodiversität aus und wirken sich gerade im Zeichen des Klimawandels sehr positiv auf das Stadtklima aus.
So finden z. B. die Störche in den gewässerten Wiesen Futter, besonders in Trockenzeiten.
Um die Bedeutung dieser alten Kulturtechnik noch stärker in das öffentliche Bewusstsein zu bringen, hatten sich die Wässerverbände von Nürnberg/Schwabach und Forchheim, sowie die Wasserradgemeinschaft in Möhrendorf zu einer Interessensgemeinschaft gebildet, um sich gemeinsam für die Anerkennung als immaterielles Kulturerbe zu bewerben.
Diese historische Kulturlandschaft der Wässerwiesen im Erlanger Wiesengrund würde durch den Bau einer Betonbrücke für die StUB ein weiteres Mal und mitten durch zerschnitten.
Wir sagen nein zur Querung des Wiesengrundes mit einer 1,6 km langen Betonbrücke für die geplante Stadt-Umland-Bahn. Wir fordern bestehende Trassen für die Querung zu nutzen, wie den Büchenbacher oder den Dechsendorfer Damm. Der Wiesengrund ist zu kostbar, um ihn für den Verkehr zu opfern.