»Schützenswert, sehr wertvoll, grüne Lebensader, Schatz«. Wie sich die Einschätzung unserer Stadtführung zum Wiesengrund ändert ...

Vor erst wenigen Jahren gab die Stadt unter dem Titel ”Erneuern. Ergrünen. Erleben. Erlangen.” eine 76-seitige Bewerbungsbroschüre zur Landesgartenschau 2024 heraus – mit sehr interessanten Aussagen zum Wiesengrund.

Heute will man mit der StUB-Trasse genau diesen Wiesengrund durchschneiden und ihn damit dauerhaft massiv beeinträchtigen – obwohl alternative, sehr viel verträglichere Trassen technisch machbar wären.

Nachfolgend unkommentiert ein paar Zitate zum Wiesengrund aus dieser Broschüre. Mag sich jeder selber ein Bild von der – je nach Ziel und Zweck – Wandlungsfähigkeit der Argumentation unserer Stadtführung machen:

Aus dem Grußwort des Oberbürgermeisters: “2024 möchte Erlangen die Menschen einladen, das Können der Aussteller zu bewundern, die Darbietungen der Vereine und Gruppen zu bestaunen und die Schönheit der Fluss- und Auenlandschaft des Wiesengrunds zu erleben.” ( S. 8)

“Als Natur- und Landschaftsraum ist der Regnitzgrund von großer Bedeutung für die Stadt.” Seine Qualitäten sind jedoch trotz der zentralen Lage kaum bekannt. Die Uferbereiche sind kaum zugänglich. Die weiten Wiesen sind aus naturschutzfachlicher Sicht sehr wertvoll und das breite Regnitztal hat für den Arten- und Biotopschutz eine entscheidende Rolle als überregional wirksame Achse in Nord-Süd-Richtung, als Vernetzung von Feucht- und Gewässerstandorten, sowie als Leitlinie für wandernde Tierarten.” (S. 6)

“Das neue Stadtquartier (Anm: geplante Regnitzstadt auf dem Westparkplatz) liegt zentral – und doch in unmittelbarer Nähe zu Erlangens grüner Lebensader, dem Regnitzgrund” (S.8)

“Die Wiesen- und Auenlandschaft des Regnitzgrundes ist der zentrale Freiraum in Erlangen.” (S. 11)

Erlangen an der Regnitz“ und die Erlebniswelt Flussraum sollen die Besucher der Landesgartenschau nachspüren und erfahren können. Die Schönheit des Landschaftsraums Regnitztal und seine naturräumliche Qualität werden als Schatz im Bewusstsein der Stadt verankert. […] Der Flussraum mit seiner besonderen Arten- und Pflanzenwelt wird ins Bewusstsein gebracht und die Struktur der Auenlandschaft und Wässerwiesen gestärkt. Die landschaftlichen Besonderheiten sollen optimiert werden. Die Kulturlandschaft und der Flusslauf bieten Einblick in unterschiedlichste Ökosysteme, von den Fischen über Mikroorganismen im Flusssubstrat zu den Ufergehölzen, von den Ufersaumgesellschaften über die Feuchtwiesen zu den sandigen Randterrassen.”(S. 37)

Umweltpädagogisches Gesamtkonzept: “Der Regnitzgrund ist heute bei weiten Teilen der Bevölkerung vor allem als Transitraum zwischen Stadtosten und Stadtwesten bekannt. Diese Blickweise wird sich mit der Landesgartenschau ändern. Für die Landesgartenschau wird ein umweltpädagogisches Gesamtkonzept erarbeitet. Die ökologischen Zusammenhänge im Regnitzgrund sollen durch begleitende Umweltprojekte spielerisch vermittelt werden. Die landschaftliche und ökologische Qualität des Regnitzgrundes wird dadurch erkannt. Das neue Verständnis führt zu einer wirklichen Wertschätzung, die den Wunsch nach weiterem Ausbau und Erhalt der Auenlandschaft im Regnitztal mit sich bringt.” (S.49)

Zum Schluss der Broschüre: „Natürlich interessiert mich die Zukunft. Ich will schließlich den Rest meines Lebens darin verbringen.” Mark Twain

Der Link zur Bewerbungsbroschüre funktioniert leider nicht mehr.

Dafür dieser Link zu FAQs zur Gartenschau

file:///C:/Users/Besitzer/Downloads/2016-11-24%20Landesgartenschau2024_FAQs_druck.pdf

Am 7. Mai 2017 fand in Erlangen ein Bürgerentscheid zur Landesgartenschau 2024 statt.
Die Erlanger waren aufgefordert, folgende Frage zu beantworten: "Sind Sie dafür, dass die geplante Landesgartenschau in Erlangen gestoppt wird?"

Der erste von 5 Ablehnungsgründen aus dem Bürgerentscheid war:

1. §26 (2) des BNat SchG: In einem Landschaftsschutzgebiet sind [...] alle Handlungen verboten, die den Charakter des Gebiets verändern...
Im Landschaftsschutzgebiet an der Wöhrmühle werden für die LGS aber viele Bäume gefällt, Wege und Brücken gebaut, die Bepflanzung verändert und das Betretungsverbot unterlaufen. Es wird dabei keine neue Grünfläche geschaffen, sondern ein wertvolles Biotop zerstört, Rückzugsgebiet bedrohter Tierarten. Das Landschaftsschutzgebiet sollte daher unverändert erhalten bleiben!

Mit 69,3% stimmten die Bürger gegen die Gartenschau und die Planungen wurden eingestellt.

Der Wiesengrund ist heute nicht nur Lebensraum für die Erlanger Weißstörche, sonder auch für Feldhasen, Biber, Lerchen, Turmfalken, Eisvögel und viele Insektenarten und Amphibien.

Der Wiesengrund ist heute nicht nur Lebensraum für die Erlanger Weißstörche, sonder auch für Feldhasen, Biber, Lerchen, Turmfalken, Eisvögel und viele Insektenarten und Amphibien.

Was den Wiesengrund erwartet

Was den Wiesengrund erwartet

Christine Höfer-Kliesch